FLUX-Touristen
Martha Damus

Erfahrene FLUX-Touristin mit lokal anmutenden Lieblingsbeschäftigungen für unterwegs, z.B.:
Aus Neugier ewig durch Supermärkte und Markthallen in fremden Ländern laufen. Euphorisch in kleinen, unauffälligen Straßenimbissen unbekannte Gerichte bestellen. Eine Weile auf öffentlichen Plätzen sitzen und – durch angebliches Lesen oder Essen getarnt – Menschen beobachten. Ihr Reisegepäck wurde mit der Zeit immer stärker komprimiert, was aber immer mit muss: Mückenschutz und Sonnenbrille! Das bevorzugte Reisemittel ist ein alter T4, dessen mitgeführtes Anhängsel stets kunstvoll bepackt an irgendeinem Straßenrand hält und seine schwarze Tür öffnet…

Marcus Oesterreich

Müßiggänger, Traumtänzer und motorisierter Kilometersammler. Favorisierter Bewegungsraum ist flaches Land. Gern ein bisschen zu warm und frei von Wind. Trotzdem aus guten Grunde an der Küste hausend… Genießt die Zeit zwischen den Orten oft mehr als diese und ist stets mit allen Sinnen auf Empfang für alles Sinnliche. Als Vagabund in allen Disziplinen unterwegs, die es wagen, sich ihm in den Weg zu stellen, reist er mal hierfür dorthin und mal dafür hierhin…

Ulrich Puritz

Sehmann, Kunstnomade, Liebhaber klaren Wassers und warmer Meere, insbesondere wenn Berge sie rahmen; Spezialgebiet: Fernreisen am Ort und auf der Stelle – wo auch immer.

Christine Schmerse

Versierte FLUX-Touristin; wird regelmäßig von Fernweh-Fieber erfasst und infiziert den Reisepartner gleich mit; Gegenmaßnahmen: mit dem Finger über die Landkarte reisen, Lichtbild-Abende mit Krabbencocktail, minutenlange Hüftschwünge zu Salsa-Musik oder – wenn nichts mehr hilft – mit dem Papierflieger abheben. Reist häufig mit (zu)großem Koffer, am liebsten warmen Gewässern entgegen und packt aus: das Reise-Atelier. Dann: Augen + Ohren auf! Und: Arbeiten mit dem was da ist!

Marcus Schramm

…am liebsten Reisen in den Keller oder auf den Dachboden, Spaziergänge um den Block und die Baustelle vor der Tür, sucht Wege abseits der Hauptstrassen und Abkürzungen durch Garagen und Gärten, Wanderungen die Küste Rügens rauf und runter, Treibholz sammelnd auch in Portugal, mit dem Fahrrad zum Nordkap, aber nur zur Hälfte geschafft, dafür bis Paris, immer noch mit dem Rad, in Versailles auf der Grünfläche im Kreisverkehr übernachtet, bis die Polizei und der Regen kamen, segelnd Rund Hiddensee und durch den Öresund bei starkem Nebel, kann auf auf einem Board stehen – auf dem Wasser nur kurzzeitig, den Berg runter rutscht es besser, später auch in das Land der aufgehenden Sonne und des dauerhaften Lächelns geflogen, Traumreise Island ich war noch niemals in Amerika, aber in Klein Amerika…

Tourplan
11. November 2014, Hamburg, im CCH

FLUX-tours ambulant ist mit dem black egg vor Ort und lädt zu einer 4´33-Aktion ein.

8. Mai 2014, Schwerin, Ziegenmarkt

FLUX-tours ambulant ist mit seinen mobilen Kunst- und Aktionsräumen auf dem Ziegenmarkt in Schwerin. Jeweils von 14 bis 18 Uhr: Aktionen im öffentlichen Raum von 20 bis 22 Uhr: FLUX-tours-Lounge

9. Mai 2014, Großer Dreesch, Schwerin

FLUX-tours ambulant ist mit seinen mobilen Kunst- und Aktionsräumen auf dem Großen Dreesch in Schwerin (Berliner Platz, unterhalb des Brunnens). Jeweils von 14 bis 18 Uhr: Aktionen im öffentlichen Raum Die geplante FLUX-tours-Lounge, von 20-22 Uhr, fällt aufgrund des schlechten Wetters aus!

16. Mai 2014, Rostock, Stadthafen

FLUX-tours ambulant ist mit seinen mobilen Kunst- und Aktionsräumen am Stadthafen Rostock und trifft dort auf das FiSH-(Kurzfilm-)Festival. Jeweils von 14 bis 18 Uhr: Aktionen im öffentlichen Raum von 20 bis 22 Uhr: FLUX-tours-Lounge (nur bei gutem Wetter)

23. Mai 2014, Stralsund, Neuer Markt

FLUX-tours ambulant ist mit seinen mobilen Kunst- und Aktionsräumen auf dem Neuen Markt in Stralsund. Jeweils von 14 bis 18 Uhr: Aktionen im öffentlichen Raum von 20 bis 22 Uhr: FLUX-tours-Lounge (nur bei gutem Wetter)

7. Juni 2014, Greifswald, Pommersches Landesmuseum

FLUX-tours ambulant ist mit seinen mobilen Kunst- und Aktionsräumen in Greifswald, vor dem Pommerschen Landesmuseum.
Jeweils von 14 bis 18 Uhr: Aktionen im öffentlichen Raum
von 20 bis 22 Uhr: FLUX-tours-Lounge (nur bei gutem Wetter)

Info
Über FLUX-tours

Warum nicht mit Mixern, Töpfen, Wasserkochern, Haartrocknern und anderem „Krempel“ Geräusche erzeugen und daraus ein Musikstück entstehen lassen (John Cage)? Warum nicht auf offener Bühne ein Klavier zersägen (Dick Higgins mit anderen Aktivisten)? Warum nicht aus Sperrmüll und Schrott Skulpturen fügen, statt beides unbedacht zu entsorgen (Robert Filliou und Jean Tinguely zum Beispiel)? Warum nicht das Schälen einer Kartoffel oder das Kehren eines Platzes unter Aspekten einer skulpturalen Praxis betrachten (Joseph Beuys)? Warum nicht die Schönheit in der Gosse suchen – um die französische Romantik als Impulsgeberin einzubeziehen (Charles Baudelaire)? Und warum nicht „dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Aussehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein geben“? So das alte – und offensichtlich noch immer aktuelle – Grundsatzprogramm von Novalis, einer der Leitfiguren der deutschen Romantik.3 Weshalb also nicht die ästhetischen Besonderheiten von Alltagsmaterialien, Alltagspraktiken und Alltagssituationen zum Anlass künstlerischer Betrachtungen nehmen, mit ihnen experimentieren und ihnen Kunstwürdigkeit und Kunstfähigkeit zubilligen? Mit diesen und ähnlichen Fragen und entsprechenden Antworten machte eine transatlantische Kunstbewegung mit Namen „Fluxus“ in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf sich aufmerksam. Sie griff auf und spitzte zu, was andere „Kunstrevoluzzer“ vor ihr dachten und taten, was in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts in der Luft lag und heute in Hoch- und Subkulturen weiterhin lebendig ist. Fluxus oder die Aktivisten der „Situationistischen Internationale“ beispielsweise unterstützten, begleiteten und prägten die Rebellion gegen den „Muff von 1000 Jahren“ unter „den Talaren“4 hierzulande wie anderswo – den Aufbruch und das Aufbegehren der sogenannten 68er und ähnlich Unzufriedener in Europa und Nordamerika. Die Fluxus-Bewegung demonstrierte auf unverblümte Weise, wie eine Kunst von „genialen Dilettanten“, ganz „ohne Talent“5 und ohne künstlerisches „Fachidiotentum“ aussehen könnte. Stattdessen praktizierte sie mit List, Mut, Frechheit und Ironie Kunst- und Gesellschaftskritik. Das in der Absicht, mit „antikünstlerischen“ Mitteln künstlerisch tätig zu werden und bislang Verborgenes und Unbedachtes aufzudecken und sich von handwerklich fixierten Traditionen und Denkmustern zu befreien. EXIT! Der Künstler Wolf Vostell brachte den Fluxus-Gedanken auf die Formel: „Kunst = Leben, Leben = Kunst“.
Mehr hier:
(öffnet PDF: „FLUXUS, FLUX-tours: EXIT“-Text von Ulrich Puritz)